
Die Leiter rausholen, ums Haus laufen, Skizzen zeichnen, später noch mal hinfahren, weil ein Maß fehlt – so sieht Dachaufmaß in vielen Betrieben bis heute aus. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Dokumentation, VOB-Konformität und Planungssicherheit, gerade mit dem Boom bei Photovoltaik.
Im Webinar von Airteam mit Dachdeckermeister Niklas Bothe (Bothe Bedachungen) wurde deutlich, wie Drohnen und KI diesen Prozess grundlegend verändern: weg von Zettel, Zollstock und Google-Bildern – hin zu digitalen 3D-Dachmodellen und DIN-zertifizierten Vermessungsberichten, erstellt in weniger als 24 Stunden.
In diesem Artikel fassen wir die wichtigsten Einblicke aus dem Webinar zusammen und zeigen anhand der Praxis von Bothe Bedachungen, was heute im Dachaufmaß möglich ist.
Warum überhaupt Drohnen und KI im Handwerk?
Thomas Bücheler, Gründer und Geschäftsführer von Airteam, bringt es im Webinar direkt auf den Punkt: In jedem Bauprojekt brauchst du Massenermittlung – fürs Angebot, für die Endabrechnung, für Materialbestellung oder Schätzung. Traditionell passiert das:
- mit Maßband und Zollstock
- mit Laser-Entfernungsmesser
- oder – halb-digital – über Google Earth und Satellitenbilder
Das funktioniert, ist aber:
- zeitaufwendig (gerade bei komplexen Dächern)
- riskant (Aufstieg über Leiter, Gerüst oder direkt aufs Dach)
- fehleranfällig (vergessene Maße, grobe Schätzungen, ungenaue oder veraltete Satellitenbilder)
Thomas erinnert im Webinar daran, dass es jedes Jahr zigtausende Leiterunfälle im Bau gibt – und genau dort setzt Airteam an: Alles, was nur Aufmaß und Inspektion betrifft, lässt sich heute sicher vom Boden erledigen.
Gleichzeitig sind Satellitenbilder oft veraltet oder zu grob. Neue Schornsteine, zusätzliche Dachfenster oder gewachsene Bäume für die PV-Verschattung: All das sieht die Drohne in aktueller, hoher Auflösung – Google nicht.
Vom Drohnenflug zum 3D-Dachmodell: So läuft der Prozess
Das Schöne: Der technische Ablauf ist wesentlich einfacher, als viele anfangs denken. Thomas beschreibt den Flug so:
- Drohne auspacken – Propeller ausklappen, Controller einschalten.
- Über das Gebäude steigen – ca. 5–10 m über die höchste Dachfläche.
- Hyperlapse-/Kreisflug starten – am Display das Gebäude markieren, Anzahl der Bilder auswählen (z. B. 75 Fotos).
- Automatischer Flug – die Drohne kreist selbstständig um das Objekt und macht die Bilder.
- Upload – Bilder in die Airteam Fusion Plattform hochladen.
- KI-Auswertung – innerhalb von maximal 24 Stunden entsteht ein vollständiges 3D-Gebäudemodell samt Messdaten.
Airteam setzt dabei auf handelsübliche DJI-Drohnen (z. B. DJI Mini / Flip, Mavic 3 Enterprise C1 oder Mavic 3T mit Wärmebild). Aus den Fotos erzeugt die KI zentimetergenaue 3D-Modelle, auf Wunsch inklusive DIN-zertifiziertem Vermessungsbericht mit allen Längen, Flächen, Dachneigungen und Durchdringungen.
„Ich vermesse jedes Gebäude, wo ich hinkomme“
Dachdeckermeister Niklas Bothe nutzt Airteam seit rund zweieinhalb Jahren – und hat das Aufmaß komplett umgestellt:
Bei mir ist es so, ich vermesse jedes Gebäude, wo ich hinkomme. Egal, ob es um Inspektion geht, eine neue Dachhaut oder nur Wartung.
Sein Prozess beim Kundentermin:
- Gespräch über das neue Dach / die PV-Anlage
- Kunde erwartet klassisches Aufmaß („Sie müssen ja jetzt noch messen…“)
- Niklas:
Nein, ich gehe jetzt zum Auto, hole meinen Hubschrauber und mache von Ihrem Haus ein 3D-Modell.
Die Reaktion: große Augen – und ein klares Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Betrieben in der Region.
Für ein typisches Einfamilienhaus braucht er:
- ca. 4 Minuten für den Flug
- insgesamt 10–15 Minuten inkl. Auspacken und Upload
Die Airteam-KI liefert das Modell oft schon nach 2–3 Stunden, spätestens aber innerhalb von 24 Stunden.
Kooperation mit Gerüstbauer und PV-Planer: Alle arbeiten im gleichen Modell
Ein großer Hebel in der Praxis von Bothe Bedachungen ist die Zusammenarbeit mit Partnern:
- Gerüstbauer
- Zulieferer / Planer der Photovoltaikanlagen
Niklas erstellt das 3D-Modell und nutzt in der Airteam Fusion Plattform die Teilen-Funktion:
Ich packe meinem Gerüstbauer und meinem Zulieferer den Link per E-Mail weg – und beide haben 12 Monate Zugriff aufs 3D-Modell.
Vorteile:
- Der Gerüstbauer sieht Traufhöhen und -längen sofort im Modell und kann ohne erneute Vor-Ort-Besichtigung kalkulieren.
- Der PV-Partner plant die Modulbelegung direkt auf Basis des Airteam-Modells.
- Niklas selbst konzentriert sich auf das Dachaufmaß und die Dacharbeiten – die PV-Planung erledigt der Spezialist.
So sind laut Niklas Angebote in der Regel innerhalb von drei Tagen fertig – vom Aufmaß bis zur E-Mail an den Kunden.
Komplexe Dächer: Wenn der Vermessungsbericht Gold wert ist
Bei einfachen Satteldächern misst Niklas vieles direkt im 3D-Modell. Richtig stark wird Airteam aber bei komplexen Objekten:
Beispiel 1: Kirchturm-Sanierung mit Zwillingstürmen
- Höhe: ca. 30 m
- Viele Kehlen, Verschneidungen, Schieferdeckung
- Ziel: LV-Mengen prüfen und Schieferbedarf sicher bestimmen
Händisch ist das nahezu unmöglich. Du brauchst Gerüst, mindestens zwei Leute und einen halben Tag, nur um das Aufmaß überhaupt irgendwie auf Papier zu bringen.
Mit Airteam ließ er die Türme per Drohne erfassen und bestellte den Aufmaßbericht. Ergebnis:
- Detaillierte Auflistung aller Längen (Traufen, Firste, Grate, Kehlen)
- Flächenaufstellung für jede einzelne Dachfläche (38 Flächen)
- Dachneigungen, Durchdringungen, alles farblich differenziert
Damit konnte er die LV-Mengen verifizieren und die Schieferbestellung abgesichert ausführen.
Beispiel 2: Laufendes Schieferdach im Bau
Auch für Zwischenaufmaße während der Baustelle nutzt Niklas die Technologie:
Statt dass mein Vorarbeiter Stunden mit Maßband und Laser auf dem Dach verbringt, habe ich in 4 Minuten das 3D-Modell und in 15 Minuten die nötigen Maße für die Schieferbestellung.
Digitale Inspektion: Schäden erkennen, ohne das Dach zu betreten
Neben dem Aufmaß spielt die Inspektion eine immer größere Rolle. Airteam bietet dazu eine Einzelfoto-Funktion:
- Jedes Einzelbild des Drohnenflugs lässt sich in voller Auflösung aufrufen.
- Über einen Klick auf eine Stelle im 3D-Modell springst du direkt zum Originalfoto.
Niklas entdeckte so im Webinar-Livebeispiel zufällig einen losen Firstziegel:
Da liegt ein Firstziegel… Das war jetzt Zufall, aber genau darum geht’s: Ich kann diesen Mangel bequem vom Büro aus dokumentieren.
Je nach Drohne und Flugdistanz sind Schäden im Zentimeterbereich gut erkennbar. Für thermische Analysen (z. B. Wärmebrücken) können Betriebe auf Drohnen wie die DJI Mavic 3T mit Wärmebildkamera setzen.
Welches Drohnensetup passt zum Dachdeckerbetrieb?
Im Webinar wird klar: Es braucht keine High-End-Industrie-Hardware, um zu starten.
Typische Setups:
- Einstieg / Einfamilienhäuser
- DJI Mini / Flip, z. B. Mini 4 Pro
- ca. 12–20 Megapixel Kamera
- ideal bis etwa 300 m² Dachfläche
- Größere / komplexe Objekte
- DJI Mavic 3 Enterprise C1 (mit RTK-Antenne für noch höhere Genauigkeit)
- Große Gewerbehallen & Spezialfälle
- DJI Matrice 4E / 4T – noch schneller, noch bessere Sensorik
Airteam bietet fertige Startersets inklusive Drohne, Schulung und Software-Zugang sowie ein Pilotennetzwerk: Wer keine eigene Drohne einsetzen möchte, kann einen zertifizierten Piloten buchen, der innerhalb von ca. 48 Stunden die Aufnahmen macht.
Wettbewerbsvorteil beim Kunden
Neben Sicherheit und Effizienz wirkt das digitale Aufmaß wie ein Verkaufsargument:
- Professionelles, innovatives Auftreten („Hubschrauber“-Moment)
- Transparenz bei Mengen und Kalkulation
- Möglichkeit, dem Kunden 3D-Ansichten und Luftbilder seines eigenen Hauses zu zeigen
- Grundlage für saubere VOB/C-Abrechnung und klare Dokumentation
Im Webinar berichtet Thomas, dass Betriebe mit 3D-Modellen häufig mehr Aufträge pro Angebot gewinnen, weil das Vertrauen der Kunden steigt und die Angebote nachvollziehbarer sind.
FAQ: Häufige Fragen zum Einsatz von Drohnen und KI im Dachaufmaß
Wie lange dauert ein Dachaufmaß mit Drohne in der Praxis?
Für ein Einfamilienhaus rechnet Niklas Bothe mit:
- 4 Minuten Flugzeit
- insgesamt 10–15 Minuten inklusive Auspacken, Starten und Upload
Das 3D-Modell von Airteam ist spätestens nach 24 Stunden fertig, oft schon nach wenigen Stunden.
Wie genau sind die Messdaten?
Je nach Drohne und Setup liegen die Abweichungen in der Praxis im Bereich weniger Zentimeter. Niklas hat wiederholt Maße aus dem Modell mit realen Messungen verglichen und „noch nie relevante Abweichungen gehabt, die das Aufmaß auf links gedreht hätten“. Selbst Dachfenstergrößen lassen sich so bestimmen.
Muss ich jedes Dach vermessen – auch einfache Satteldächer?
Musst du nicht – kannst du aber. Bothe Bedachungen vermisst konsequent jedes Dach, egal ob komplexe Gaubenlandschaft oder schlichtes Satteldach. Grund: Standardisierter Prozess, volle Planungssicherheit und immer die Option, Daten später für PV, Wartung oder Dokumentation zu nutzen.
Was, wenn ich noch keine eigene Drohne habe?
Du hast zwei Möglichkeiten:
- Airteam-Pilot buchen – ein zertifizierter Pilot kommt zum Objekt und liefert dir die fertigen Daten.
- Starterset nutzen – Drohne, Schulung und Software aus einer Hand, sodass du am nächsten Tag selbst loslegen kannst.
Fazit: Drohne statt Leiter – jetzt einsteigen und testen
Das Webinar mit Bothe Bedachungen zeigt sehr klar: Drohnen und KI sind kein „Spielzeug“, sondern ein produktives Werkzeug, das Zeit spart, Unfälle vermeidet und die Qualität im Handwerk sichtbar erhöht.
- Bis zu 90 % weniger Aufmaßzeit
- Kein Leitergang für das Aufmaß
- Zentimetergenaue 3D-Modelle und DIN-konforme Vermessungsberichte
- Direkter Export in gängige Dach- und PV-Software
Wenn du selbst erleben willst, wie sich das in deinem Betrieb anfühlt:
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